Frei sein. – Ein Rat an dich.

Geh‘ in die Wildnis und verkrieche dich.
Befreie dich von der Dunkelheit;
von dem, was dich belastet.
Du denkst, du seist frei,
doch du bist es nicht.
Die Freiheit wartet draußen auf dich.
Dort, wo du nur das Wehen des Windes,
das Rauschen des Wassers, die Stimmen der Tiere hören kannst.
Dort bist du frei.
Dort bist du für dich allein,
doch nicht einsam.
Dort kann deine Seele ihre Flügel ausbreiten
und gehen, wohin sie will.
Und wenn du es zulässt,
wird sie auch dein Herz mitnehmen.
Dann bist du frei.
Wenn du dort draußen bist
und deine Seele und dein Herz auf Reisen sind,
dann kannst du schreiben.

Du kannst schreiben über das,
was Seele und Herz sehen,
kannst schreiben über kleine und große Welten,
über Zwerge und Riesen
und über Elfen und Drachen.
Denn wenn du dort draußen in der Wildnis bist,
ganz für dich allein,
wirst du sie sehen und fühlen und mit ihnen sprechen.
Du wirst alles vergessen, was dich bisher in die Tiefe gezogen hat;
du wirst dich leicht wie eine Feder fühlen.
Deine Sinne werden stärker werden
und dein Herz wird immer lauter und schneller
und lauter und schneller
und lauter und schneller
schlagen.
Du wirst klein werden wie ein Floh
und groß wie ein Riese.
Du wirst dich unter den Bäumen hindurchgraben können
und über sie hinwegsehen können.
Die Sonne wird dich blenden und auf deiner Haut kitzeln.
Der Wind wird dich streicheln
und der Regen wird dich waschen.
Du wirst vom Meer verschluckt werden
und vom Sturm in die Höhe gerissen werden.
Nichts davon wird dir schaden.
Nichts davon wird dir so schaden wie das,
was du sonst jeden Tag siehst und erlebst und tust.

Denn du wirst mit dir im Reinen sein
und auch mit dem Stift und dem leeren Blatt Papier,
auf dem du nicht mit dem Stift,
sondern mit der Seele geschrieben hast.
Du wirst frei sein.

Frei.